Denkmal

Jean-Jacque Rousseau wird einiges angehängt. Kritisiert wird unter anderem sein Erziehungsroman «Emile» oder auch sein Menschenbild bezüglich Frauen. Trotz dessen hat er beispielsweise grossen Einfluss auf die Pädagogik und die politische Theorie des späten 18. sowie 19. und 20. Jahrhunderts. Ausserdem sind einige Aussagen seinerseits missverstanden oder im Nachhinein nochmals aufgegriffen und besser verdeutlicht worden. Demnach sollte Rousseaus Denkmal meines Erachtens bis heute beständig sein. Wie man allerdings nun zu ihm steht, bleibt jedem selbst überlassen und dies drückt auch seine veränderte Form, umhüllt von einem künstlichen «Eisblock», aus. Ist er nun der kaltherzige Rabenvater, der seine fünf Kinder ins Waisenhaus gab und zudem Frauen verachtete oder doch ein bis heute andauernd wichtiger Beeinflusser der Moderne? Vor allem auch seine Meinung gegenüber Fortschritt unterstützt die Bedeutung des «Eisblocks». Er war überzeugt: Umso mehr man sich vom Ursprung entfernt, desto mehr gerät man in Schwierigkeiten. Der «Eisblock» steht als «eingefrorene Zeit» für den Ursprung, das Unveränderbare im Menschen, von dem Rousseau sagt, man dürfe sich nicht allzu sehr entfernen. Die Deutungsmöglichkeiten des umhüllenden «Eisblocks» bleiben damit jedem absolut offen.

Durch das veränderte Denkmal würden einige Menschen erneut aufmerksam werden auf Rousseau und sich intensiver mit ihm beschäftigen, um für sich die Frage beantworten zu können, inwiefern seine Denkweise uns heute noch nah ist. Rousseau revitalisiert damit durch den «Eisblock» die Moderne und wird dabei viele Menschen zum Nachdenken anregen.