Monumento «Le vittime del lavoro» (TI)

Monumento «Le vittime del lavoro» (TI):
Der tödliche Preis eines Eisenbahntunnels

Erinnert an… die verstorbenen Arbeiter des Gotthard-Eisenbahn-Tunnels.

Eckdaten

Ort:6780 Airolo (TI)
Art:Ereignisdenkmal
Einweihung:1932

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Dieses Werk des Bildhauers Vincenzo Vela, das beim Bahnhof von Airolo steht, erinnert an die Opfer des ersten Gotthard-Eisenbahn-Tunnelbaus. Vom Bildhauer im Jahr 1882 aus eigener Initiative entworfen, wurde es erst anlässlich des 50-Jahre-Jubiläum der Eröffnung der Tunneleröffnung im Jahr 1932 eingeweiht. Das bronzene Flachrelief stellt den harten, manchmal gar tödlichen Alltag der grösstenteils italienischen Tunnelarbeiter dar: Drei Arbeiter tragen eine Bahre, auf dem ein verstorbener Kollege liegt, ein weiterer Mann begleitet sie, klagend.

Das Gottharddenkmal erinnert uns daran: Fortschritt im Interesse der Wirtschaft kann nicht immer mit Fortschritt im Dienste der Allgemeinheit gleichgesetzt werden. Das Vernachlässigen gesundheitlicher und sozialer Folgen des Tunnelbaus kostete so manchen Tunnelarbeiter das Leben.

Der längste Tunnel der Welt

In den 1870er- und 1880er-Jahren unternahm die in Luzern gegründete Gotthardbahngesellschaft, präsidiert vom berühmten liberalen Wirtschafts- und Politikführer Alfred Escher (inzwischen auch Teil der Denkmal-Kontroverse), den Bau des ersten Gotthard-Eisenbahn-Tunnels. Der 1882 eingeweihte Tunnel war mit 15 Kilometern seinerzeit der längste Tunnel der Welt sowie die erste Alpentransversale der Schweiz. Somit war sein Bau das bedeutendste schweizerische Verkehrsprojekt des 19. Jahrhunderts und hatte immense Auswirkungen auf die Wirtschaftsgeografie.

Der Bau des Tunnels ermöglichte dem Gotthardbahnkonzern, bis im späten 19. Jahrhundert ein Streckennetz von 273 Kilometern Länge um den Gotthard zu erstellen. So konnte er sich zur technisch modernsten Privatbahn der Schweiz entwickeln. 1909 wurde sie von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) übernommen.

Krise, Arbeiterbewegungen und Todesfälle

Aufgrund der miserablen hygienischen Bedingungen griffen die «Tunnelkrankheit» (ein Wurmparasit), Typhus und weitere Krankheiten unter den Arbeitern um sich. Sie wurden teilweise schwerkrank nach Hause geschickt, nicht selten mit Todesfolge. Ab 1875 stürzte das Bauunternehmen wegen Bauverteuerungen und -verzögerungen in eine Krise, die durch die Wirtschaftskrise der 1870er-Jahre noch verschärft wurde. In diesem Kontext formierte sich ein Arbeiteraufstand, der bessere Arbeitsbedingungen forderte. Die Bewegung wurde jedoch gewaltsam von Landpolizisten und einer Bürgerwehr niedergeschlagen – mit vier Toten unter den Aufständischen. Die Arbeitsbedingungen sollten sich noch weiter verschlechtern: Um die Verzögerungen aufzuholen, wurden neueste Techniken wie zum Beispiel Dynamitsprengungen anstelle von Schwarzpulversprengungen eingesetzt. Diese beschleunigten die Arbeiten, bewirkten jedoch das gehäufte Auftreten von Bleichsucht und Silikose, sogenannte «Mineurkrankheiten». Der Rückstand konnte dennoch nicht wettgemacht werden.

Mindestens 177 Menschen kamen beim Tunnelbau zu Tode – dazu werden all jene nicht gezählt, die auf der Baustelle erkrankten und zum Sterben nach Hause geschickt wurden. An einem Unfall im Tunnel verstarb 1879 auch der für den Bau des Tunnels verantwortliche Ingenieur Louis Favre.

Quellen

  • Bärtschi, Hans-Peter: Gotthardbahn, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.01.2007 (abgerufen am: 27.12.2020).
  • Grob, Hans: Tunnel, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.01.2014  (abgerufen am: 07.01.2021).
  • Wichtiges Denkmal kurz vor dem Gotthard, in: Ticino Weekend, 17.05.2020 (abgerufen am: 06.01.2020).

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Autorin
Lea Berger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin SAGW
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