Darum geht es im Wettbewerb
Denkmäler sagen viel aus über die Gesellschaften, die sie erstellt haben. Sie stehen für die Deutung und künstlerische Gestaltung eines Sachverhalts – meist durch jene, die ihre Sichtweisen und Erfolge dominant in der Gesellschaft durchsetzen konnten.
Gesellschaften und mit ihnen die Deutungen sowie ästhetisches Empfinden verändern sich, während Denkmäler meist bleiben, wie sie waren. Dies erzeugt Spannungen und kann dazu führen, dass wir Denkmäler als irrelevant, aus der Zeit gefallen oder gar störend wahrnehmen. Von der Spätantike bis heute finden wir ganz unterschiedliche Beispiele dafür, wie Menschen in diesen Fällen reagieren. Dies reicht vom Erklären der Denkmäler durch Plaketten bis zum Denkmalsturz, wobei die Trümmer liegen bleiben, archiviert oder gar versenkt werden (um nur einige Beispiele zu nennen).
Die Zerstörung oder Entfernung von Denkmälern ist jedoch ebenso eine Machdemonstration wie ihre oft überkommenen, auch fraglichen Botschaften. Sie mündet in einer Geschichtsvergessenheit, unterbindet Reflexion sowie Debatten, die zu neuen Einschätzungen führen. Der Glaube, dass die Beseitigung der materiellen Spuren zu einer besseren Welt führt, kann sich als naiv bis gefährlich erweisen. Denn die Vergangenheit ragt in die Gegenwart und bildet mit der Kultur ein Reservoir von Optionen, die jederzeit aktiviert werden können.
Besser ist deshalb, wenn man sich mit der Vergangenheit und ihren Spuren auseinandersetzt – und genau dazu fordern wir dich im Denkmal-Wettbewerb auf:
- Welche Denkmäler übermitteln aus deiner Sicht fragwürdige Botschaften?
- Wie würdest du ein solches Denkmal verändern, damit es eine konstruktive Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart stimulieren kann?